Moser Michael feierte 80. Geburtstag!

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Seine Werke stehen in Wohnungen und Sakralbauten auf der ganzen Welt.
Dieser Tage feierte einer der bekanntesten „Herrgott-Schnitzer“ seinen 80. Geburtstag. Michael Moser aus Stratberg beging das Jubiläum im Rahmen einer großen Feier im Kreis seiner Familie und zahlreicher Gratulanten im Gasthaus Leitner. Extra reiste dazu sogar sein Sohn Josef aus Australien an.

Stolz erzählt der Autodidakt, dass bereits mehr als 500 seiner Werke auf der ganzen Welt einen „Herrgottswinkel“ oder die Mauernische von Kunstliebhabern zieren. Ob nun in Holland, Japan oder in den USA – überall kann man „echte Moser“ finden. Zu seinen Kunden zählen neben Größen aus der Politik auch hohe kirchliche Würdenträger wie der kürzlich verstorbene Erzbischof Alois Wagner und Diözesanbischof Maximilian Aichern.

Dabei schien es am Anfang nicht so, als ob aus dem talentierten Schnitzer je etwas besonderes werden würde. Vom Vater in den Bauernstand gedrängt überlebte er den 2. Weltkrieg an der russischen Front nur durch mehrere glückliche Fügungen. Nach dem Krieg verdingte er sich in der Landwirtschaft, half seinem Vater bei der Herstellung von Spinnrädern, Haspeln, Brecheln und anderen Gerätschaften und verdiente nebenbei ein paar Schillinge mit Schnitzereien.

Obwohl seine ersten Werke von Linzer Händlern als unverkäuflich qualifiziert wurden, ließ er sich nicht entmutigen und fand im damaligen Pfarrer Johann Grabner und Gemeindearzt Dr. Josef Poschmaier große Förderer. Sie erkannten das Talent des jungen Schnitzers und unterstützen ihn mit guten Ratschlägen und Kunstliteratur.

Während er sich dann in der Folge vor allem mit seiner „Herrgott-Schnitzerei“ einen besonderen Namen machte, lernte er auch das Fassen und Vergolden von Figuren und wurde ein Spezialist auf dem Gebiet der Ornamentik und beim Restaurieren. So tragen zahlreiche Krichenorgeln im Bezirk, aber auch im Stift Melk und in der Augustinerkirche in Wien seine Handschrift.

Durch seine Zugehörigkeit zur österreichischen Sektion der „Academie Europeenne des Arts“ präsentierte er mehrere Jahre auf internationalen Ausstellungen seine Werke der Öffentlichkeit und fand dabei stets Anerkennung und Aufträge. Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens war sicherlich die Erringung einer Goldmedaille mit einer „Spätbaroken Madonna“ bei einer Ausstellung im Jahr 1982 in Charleroi in Belgien. Inspirationen für seine Werke holte sich der weitgereiste Mann aus der ganzen Welt, blieb dabei aber immer dem klassischen Barokstil treu.

Obwohl er seit mehr als 10 Jahren am linken Auge blind ist und seinen rechten Arm infolge einer Knochen-TBC-Erkrankung nicht mehr abbiegen kann, bereitet ihm das Schnitzen nach wie vor Freude. Nicht selten kann man ihn daher auch jetzt noch in seiner Werkstatt antreffen, wo er seinem Hobby nachgeht.


Quelle: Heinz Reischl

26.04.2002 00:00